- Aufbaukurs - 6. Abend: Kindertorspieler
Aufbaukurs - 6. Abend: Kindertorspieler
Torhütertraining für alle Kinder eines Teams macht Spaß und fördert zudem die allgemeine Sportlichkeit. So ca. ab der E-Jugend (U11) merkt man, dass doch das ein oder andere Kind gerne öfters auch zwischen den Pfosten stehen möchte. Für Kinder ist die Position des Torwarts fast so attraktiv wie die des Torschützen, der Grund dafür ist einfach: Nicht nur Topstürmer bzw. Torschützen, sondern auch gute Torhüter sind von Mitspielern bewunderte Idole, sie stehen im Mittelpunkt des Geschehens, werden umarmt usw.
Selbstverständlich sollte es in der heutigen Zeit keine Negativauswahl mehr auf der Position des Torhüters geben („Der dicke Paul ins Tor!“), das verbietet sich schon deshalb, weil das Torwartspiel sich entscheidend gegenüber früherer Jahre verändert hat. Heutzutage ist der Torwart der letzte Verteidiger und gleichzeitig der erste Angreifer bei der Spieleröffnung. Alleine deshalb darf es keine zu frühe Spezialisierung in dieser Altersklasse geben, weder auf der Position des Torhüters noch auf der von Feldspielern.
Später muss der ältere Torhüter alle technischen sowie taktischen Möglichkeiten des Abwehr- und Angriffsspiels kennenlernen, theoretisch wie praktisch. Nur so kann der Torwart die Aktionen im Spielfeld, der einzelnen Feldspieler und das Spielgeschehen erkennen, analysieren und bewerten. Dadurch kann er als Torwart seine Aktionen situationsbedingt ausrichten und richtig agieren.
Eine gewisse Gewöhnung der motorischen Anforderungen des Torwarts an das Torwartspiel ist natürlich als erstes anzustreben. Eine vielseitige und vor allem umfassende Körperausbildung ist die Grundlage für Beweglichkeit bzw. Gewandtheit, diese bereitet den Torwart körperlich auf die vielseitigen Belastungen des Torwartspiels vor. Dazu gehören z.B. das seitliche Abrollen des Körpers, schnelles Hochkommen und Aufspringen, das Strecken und Hochspringen, schnelles Reagieren usw.
In de jungen Altersklasse (wie auch in den anderen Altersklassen bei Kinder- und Jugendlichen) muss das Torwartspiel auf die technischen, taktischen, konditionellen und nicht zuletzt psychischen Fähigkeiten insoweit reduziert werden, dass die Abwehr- und Angriffsaufgaben im Wettkampf bewältigen werden können und sich dadurch eine gewisse Sicherheit einstellt. In den jungen Jahren liegt der Schwerpunkt im Erlernen von Torwarttechniken, und dann sicherlich hauptsächlich auf Abwehrtechniken. Bei diesen Abwehrtechniken sollte unterschieden werden zwischen den:
1. Abwehrtechniken ohne Ball (Grundstellung samt Handhaltung, Bewegung im Tor bzw. im Strafraum usw.)
2. Abwehrtechniken mit Ball (Aufnehmen, Fangen, Ablenken usw.)
Die Angriffstechniken sollten langsam, aber gezielt später mit einfließen. Hier ist ein gewisses Maß an Zurückhaltung und zusätzlicher Aufmerksamkeit des Trainers gefordert. Die Angriffstechniken umfassen den Abstoß, Abschlag, und sehr wichtig auch den Abwurf bzw. das Zurollen des Balles. Hier ist es wichtig, dass den Kindern die Zeit gegeben wird, sich mit der Situation der Spieleröffnung vertraut zu machen. Es ist gerade hier vollkommen falsch, bei den Kindern auf das Tempo zu drücken. Den Kindern muss die Zeit gegeben werden, die Spielsituation, die sich im Raum des Spielfeldes abspielt, zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Das kann in Abschlussspielen beim Training gut eingeübt werden, bei lockeren Trainingsspielen verliert der Torwart die Angst, den Ball zum „falschen Spieler“ zu befördern.
Im Angriffsaufbau ist es wichtig, dass es mögliche Anspielstationen für den Torwart gibt. Feldspieler, die sich nicht bewegen, verleiten den Torwart in dieser Altersklasse oft dazu, den Ball gefährlich durch die Mitte zu spielen, weil sich dort aus seiner Sicht die meisten eigenen Spieler befinden.
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