Grundkurs - 1. Abend
Fragen und Antworten

Lösungen zu den Fragen und Aufgaben im Trainerseminar

Lösung für Aufgabe 1:
Nenne mindestens 7 Dinge, die Trainer falsch machen (können).

Kinderfußball ohne Wartezeten
© tolotola /Fotolia.com
  • lange Wartezeiten und „Schlangenbildung“, zu große Gruppen
    (mehr als 6 Spieler müssen warten)
  • monotones, nicht abwechslungsreiches Training
  • zu wenig Ballkontakte oder Torschussübungen
  • nicht altersgemäße Übungen
  • zu schwere Bälle, zu leichte Bälle
  • zu wenig spielnahe Übungen
  • zu geringer Anteil an Technikübungen (Lernfortschritt?)
  • zu geringe Belastung und geringe Geschwindigkeit (oder zu hohe Belastung)
  • zu große oder zu kleine Spielfelder
  • unstrukturiertes Training, das keinen klaren Schwerpunkt erkennen lässt
  • Über- oder Unterforderung der Spieler
  • ein Trainer, der als Vorbild auch im sozialen Bereich kaum geeignet ist (Schreihals etc.)….. und selbst Fußballspielen kann er überhaupt schon mal gar nicht
  • von 90 Minuten werden nur 45 Minuten wirklich trainiert, der Rest ist Quatschen
  • Kinder werden wie Erwachsene trainiert
  • die Spieler werden zu wenig mental gefordert, es wird keine Spielintelligenz entwickelt
  • Kinder und Jugendliche werden nur kritisiert und nie gelobt
  • etc.

Lösung für Aufgabe 2:
Du bekommst einen neuen Co-Trainer, der dich in den nächsten Wochen vertreten wird, weil du mit deinem Ehepartner eine vierwöchige USA-Rundreise gewonnen hast (GLÜCKWUNSCH!!!!). Schreibe deiner Vertretung mindestens 10 wichtige Punkte auf, die er/sie beim Training während deiner Abwesenheit möglichst beachten soll. „Wir trainieren so: ….“

Die hier stichwortartig niedergeschriebene Musterlösung gilt im Grunde weltweit mit kleineren inhaltlichen Verschiebungen je nach Nation:

Wartezeiten?
© monregard /Fotolia.com
  • zwar werden Kinder mit unterschiedlichen Talenten geboren, aber die Weiterentwicklung aller Spieler hängt auch stark vom benötigten Training unter einem geeigneten, engagierten Trainer ab; möglichst sind zwei Erwachsene vor Ort, um größere Gruppen aufteilen zu können
  • Fußballtraining sollte möglichst fußballbezogenen Spaß machen, bei den jüngeren Jahrgängen sollte dazu eine universelle Sportlichkeit und Vielseitigkeit entwickelt werden (aber auch Gemeinschaftssinn, Sozial- und Regelkunde sind zu vermitteln)
  • das Training muss immer den äußeren Umständen, der Verfassung der Kinder und vor allem dem (fußballerischen) Entwicklungsalter angepasst sein, hier muss man ggf. auch mal spontan umplanen können, er wählt dann eine andere Art der Trainingsorganisation. Daraus ergibt sich automatisch, dass man die passende Größe der Übungsfelder und Gruppen wählt, die Dauer und Intensität des Trainings sowie die Trainingsinhalte
  • jede einzelne Trainingseinheit sollte abwechslungsreich sowie altersgerecht sein, dabei die Leistungsstärke des Teams berücksichtigen als auch die, der einzelnen Spieler (aber natürlich dabei auch einzelne Spieler und Mannschaft durchaus herausfordern: korrigieren und loben!)
  • Training sollte aus unterschiedlichen Phasen bestehen, vom Warmmachen über Kleingruppenübungen bis zum großen Abschlussspiel. Hierbei sind auch Rituale (Begrüßung etc.) wichtig
  • wenn man im Training etwas als Wettbewerb gestaltet (Wettkampf, Staffel, Turnier, eigene Bestleistung beim Jonglieren stetig verbessern usw.), dann arbeiten die meisten Kinder ehrgeiziger, motivierter und intensiver
  • Training sollte den späteren Spielsituationen möglichst nahe kommen, so beginnen nicht wenige ihr Training bei warmen Wetter mit einem normalen Spielchen oder „Straßenfußball“
  • es gilt als sehr sinnvoll, in den Anfängerjahren viel mit Kleingruppen (1v1 bis 4v4) zu arbeiten, wobei kleine Parteispiele als grundsätzlich effektiver angesehen werden als isolierte Einzeldrills
  • neue Dinge sollten zunächst ohne Druck eingeübt werde, dann mit wenig Druck (halbaktiver Gegenspieler, viel Raum usw.), später dann unter realen Bedingungen bzw. unter viel Druck. Eine anerkannte Methode dafür ist: Erklären, Vormachen, Nachmachen lassen (etwas vorzumachen gilt allgemein als effektiver als etwas zu erklären / wenn Kinder etwas selbst herausfinden oder erkennen, dann ist es noch besser.)
  • generell sollte man vom Einfachen zum Schweren, vom Simplen zum Komplexen, vom Einzelnen über einen isolierten Mannschaftsteil zum gesamten Team kommen. Gelerntes muss auch wiederholt werden. Ein einziges Mal etwas zu machen, reicht nicht aus
  • „zu gewinnen“ kann mehr bedeuten als der Sieg gegen den letzten Gegner, hier kann auch eine individuelle Spielerweiterentwicklung ein Etappensieg sein oder ein tolles Mannschaftsklima (mit Ausflügen etc.)
  • Trainingszeit sollte möglichst nicht verschwendet werden, so sollte man u.a. möglichst Wartezeiten vermeiden oder auf weniger sinnvolles Herumrennen um den Platz oder im Wald verzichten
  • je öfter ein Spieler vor einen Ball tritt, je besser (Muskelgedächtnis), bei jüngeren Teams sollte daher sehr häufig jeder einen Ball am Fuß haben, in der E-Jugend dann immer zwei einen Ball usw.
  • je mehr gespielte Spiele ein Spieler abspeichern kann, je besser wird sein Spielzügegedächtnis, daher sind auch Freundschaftsspiele durchaus wichtig
  • „Straßenfußball“ mit unterschiedlichen Kindern und Bällen zu spielen ist sehr entwicklungsfördernd (dazu auch Überzahl- und Unterzahl etc.)
  • Spieler sollten möglichst in jungen Jahren auf allen Positionen ausgebildet werden, eine echte Spezialisierung erfolgt ab C/D
  • so wie man trainiert und sich gibt, aber auch so wie man sich auch vor einem Spiel warm macht, so wird aller Voraussicht nach auch das Spiel bestritten (Erklärung: Wer im Training oder Aufwärmen „lustlose“ Pässe gutheißt, der muss später beim Spiel nicht laut darüber schimpfen).
  • eine „Periodisierung“ (Jahresplan) des Trainings ist für fortgeschrittene, ältere Teams dann der nächste Schritt.

Hast du deine Antworten gefunden oder hast du weitere Lösungsansätze? Diskutiere mit uns im Forum Trainertalk!

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